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Roger Aupperle arbeitet seit 1989 mit Kohle, die er in klar definierte,

überschaubare Blöcke presst, die er schichtet, reiht oder stapelt. Wir sehen vor uns drei Stahlregale, eng aneinander gerrückt, zusammen 1,95m hoch, 279m breit, 40cm tief. Der silbrige Stahl graphisch gegen die schwarze Kohle gesetzt, bleibt matt, kühl. In die jeweils 5 Regalböden sind verprete Kohleplatten in Stärken von circa 5 bis 8cm und einem Format von 34 auf 34cm eingestellt. Von hohem sinnlichen Reiz ist der Materialgegensatz Kohle - Stahl: Hier die Härte und Präzision des Stahls, dort die immer noch sichtbare Pulvrigkeit und die Unregelmäßigkeiten des verpressten Kohlenstaubs. Die Platten stehen senkrecht, aufrecht im Regal. Die sichtbare Reihung der Schmalseiten erinnert unwillkürlich an eine Bibliothek, an eine Folge von Buchrücken.

Sowohl die große Form, wie das Material Kohle, ein aus abgestorbenen Pflanzen unter Druck entstandenes, energetisches Material, verweisen auf ein Potential, die Speicherung einer Kraft. Viele assoziative Gedankenketten, sämtlich auf Sichtbarmachung drängend, lassen sich daran anknüpfen. Energie, primär als ein Potential verstanden, liegt im Stofflichen der Handelsware Kohle, wie im Formalen, der Buchform. Beide, die Kohle wie das Buch, sind - wie die Arbeit Roger Aupperles selbst - zunächst nur da, sind Ressourcen. Die von ihnen ausgehenden Impulse müssen vom handelnden Menschen erst aufgenommen, genutzt werden. Konkretes, Dingliches verwandelt sich also in Geistiges, in Kraft, die weitergetragen werden kann, verändern kann...

Karbothek

Text: Christof Bauer

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